Backhaus Eibensbach
Schon seit Generationen werden im Backhaus Eibensbach Brote und Kuchen gebacken.
Der GSV Eibensbach veranstaltet vor Ort jährlich immer am letzten Wochenende des Monats
August sein Kartoffel- und Zwiebelkuchenfest und backt dort seine Kuchen. Im Jahr 2019 ist
es bereits das 37. Fest.
Des Weiteren werden dort bereits seit mehreren Jahren für den jährlich stattfindenden
Weihnachtsmarkt Flachswickel und andere Köstlichkeiten gebacken.
Seit September 2015 backt eine Interessengemeinschaft jeden letzten Samstag im Monat
wieder regelmäßig Brote und Kuchen im Backhaus.
Seit Oktober 2016 findet ebenfalls jährlich das Herbstfest statt. Im Backhaus werden für diese
Veranstaltung Flammkuchen gebacken.
Über die Entstehung des Backhauses war bislang dennoch nicht viel bekannt.
Dank der Recherchen von Hr. Göpfrich-Gerweck, Leiter des Stadtarchivs der Stadt Güglingen,
wissen wir nun mehr über die Entstehung und Geschichte des Gemeindebackhauses
Eibensbach.
Geschichte zum Backhaus Eibensbach
Die meisten Backhäuser in Württemberg verdanken ihre Erstellung einer staatlichen Verordnung aus
dem Jahr 1804. Es wurde den Gemeinden die Erbauung öffentlicher Gemeindebackhäuser zur
Aufgabe gemacht. Man wollte der Feuergefahr, welche hauptsächlich in größeren Gemeinden und
Städten mit ihren engen bis ins Mittelalter zurückgehende Bebauungen, entgegenwirken. Seinerzeit
wurden hauptsächlich in hauseigenen Backöfen gebacken. In Eibensbach sahen sich die
Gemeindeverwaltung, der Bürgerausschuss und der Gemeinderat in den 20er Jahren des 19.
Jahrhunderts vor die Frage nach einem Gemeindebackhaus gestellt. Laut Gemeinderatsprotokoll des
6. Juli 1826 wurde beschlossen ein „neues Backhaus“ zu bauen. In den Gemeindepflegerechungen
aus den Jahren zuvor sind keinerlei Hinweise auf die Existenz eines Backhauses vorhanden. Daher ist
anzunehmen, dass es sich beim jetzigen Backhaus um das erste öffentlich betriebene Backhaus
handelt. Aus einer Protokollnotiz ist noch zu entnehmen, dass man auch dem „Holzmangel“
entgegenwirken wollte. Wann der Bau des Backhaushauses genau durchgeführt wurde und zu
welchen Kosten, ist nicht feststellbar, da die Rechnungsakten für die Jahre 1826/27 nicht erhalten
sind. Dennoch kann von der Entstehung in dieser Zeit ausgegangen werden, da in der nächsten
erhaltenen Rechnungsakte des Jahres 1828/1829 dort die Ausgabe von 4 Kreuzern an den
Maurermeister F. Metsch für „Arbeiten am Commun Backhaus“ aufgeführt sind. Im Rechnungsjahr
1831/32 sind Kosten für den Schmied und Kaminfeger aufgeführt. Letztgenannter erhielt 46 Kreuzer
für die Reinigung der Kamine der gemeindeeigenen Gebäude einschließlich des Backhauses. In der
Erstflurkarte aus dem Jahr 1835 ist das Backhaus bereits eingezeichnet. Laut Rechnung vom März
(Rechnungsjahr 1834/35) hat Maurermeister F. Metsch für den Einbau eines „neuen Ofens“ 15
Gulden u. 40 Kreuzer erhalten. Der Wert des Backhauses selbst stellte seinerzeit einen Wert von 50
Gulden dar. Es muss davon ausgegangen werden, dass der alte Ofen schadhaft oder zu klein
dimensioniert war. Im Gebäudeverzeichnis steht „Gebäude 55 – Backhaus 1834 neu erbaut – hinten
im Dorf“. In der Rechnung weist der beauftragte Maurermeister ausdrücklich auf den Bau eines
Ofens hin „welcher 28 Leib halten thut dem Leib nach a. 12 Kreuzer thut also zusammen 5 Gulden 30
Kreuzer“. Die Rechnungsprüfung ergab richtig 5 Gulden 36 Kreuzer. Die Größe des Ofens bemaß sich
nach „Leib“ und danach errechnete der Meister seinen Lohn zzgl. Materialkosten. Laut den Akten
wurde der alte Ofen 1937 abgebrochen. Es erfolgte der Einbau eines neuen Ofens, welcher 1954
noch einmal „general“-überholt wurde.
Über eine lange Zeit wurde im Backhaus nur noch für das jährlich im letzten Wochenende im August
stattfindende Kartoffel- und Zwiebelkuchenfest und dem Weihnachtsmarkt des GSV Eibensbach der
Ofen eingeheizt.
Im September 2015 fand sich eine Interessengemeinschaft aus Eibensbacher Bürgern zusammen.
Seitdem wird wieder einmal monatlich regelmäßig an jedem letzten Samstag gemeinsam gebacken.
Da die letzte Renovierung des Ofens vor über einem halbem Jahrhundert erfolgte und über diese Zeit
dieser nunmehr auch schon wieder schadhaft war, wurde durch die Stadt Güglingen dessen erneute
Renovierung in Auftrag gegeben.
Durch die Fa. Marggraf aus Pfaffenhofen wurde der Ofen im Jahr 2016 (beginnend am 23.05.2016)
für die Gesamtsumme in Höhe von ca. 25.000 € erneut „general“-überholt.